Ein Auszug aus dem Werdegang des Vereins
1981
Im Jänner 1981 wurde der ARBÖ-Hobbyradklub Wolfsberg gegründet, mit der ARBÖ-Bezirksorganisation als Schirmherr; als interimistischer Obmann fungierte Othmar Hirsch. Als Ziel des HRC wird in einem Bericht aus den Anfangsjahren genannt, „besonders die Jugend, ebenso Frauen und Männer ohne Unterschied des Alters, diesem gesunden Sport näher zu bringen“. Bald war eine Mitgliederzahl von 62 erreicht, und beim ersten Hobbyradrennen des Klubs am 13. September 1981 über 28 Kilometer waren 138 Teilnehmer, darunter 8 Frauen, am Start.
1982
- Vereinstrikot
1982
Beim zweiten Rennen am 29. August 1982 herrschte Schlechtwetter, dennoch nahmen 93 Personen teil. Auf der Jahreshauptversammlung am 13. November 1982, zu der vom geschäftsführenden Obmann Franz Britzmann neben 30 Mitgliedern u. a. der Landesradsportverbandspräsident Norbert Steiner und Helmut Oberrisser (Inhaber des gleichnamigen Sporthauses) begrüßt werden konnten, wurde mitgeteilt, dass Fahrer des HRC an 14 Rennen teilgenommen hatten! Dem neu gewählten Vorstand gehörten folgende Personen an:
Obmann: Britzmann Franz (Stellv.: Hirsch Othmar)
Schriftführer: Nößler Michael (Mauritsch Ewald)
Kassier: Gönitzer Hugo (Kogler Herbert)
Sportwart: Tripolt Karl (Malatschnig Erwin)
Kontrolle: Obmann Furian Franz (Kienzl Ernst, Nebel Hermann, Raffling Willi)
1982
- Clubsitzung (Redingerwirt)
1983
Im Herbst 1983 wurde die Anschaffung eines (gebrauchten) Vereinsbusses beschlossen, der vornehmlich zur Beschickung von Rennen verwendet werden soll, daneben aber auch für Radausflüge zur Verfügung steht. Finanziell wurde dies durch die Unterstützung des ARBÖ möglich.
Nicht am Bild: Gerold Neukam, Hermann Nebel
1984
1984 wurde der HRC ARBÖ Wolfsberg als eigenständiger Verein konstituiert, 1985 erfolgte die Umbenennung in HRC-ARBÖ-Wolfsberg-Tandaradei-Michelin – als Hauptsponsor konnte Uhrmachermeister Karl Weißhaupt, der Inhaber der Fa. Tandaradei, gewonnen werden. In der Geschichte des HRC stößt man auf zahlreiche weitere Sponsoren, die zur Aufrechterhaltung eines regen Vereinsleben beigetragen haben: Baumit, Wigo-Haus, Griffnerhaus, McDonald’s, retrasport, Fischer Edelstahlrohre Austria, Look, EP: Fediuk, ab 2019 auch BPN. Dass die zahlreichen Radrennen, die der HRC seit Anbeginn organisierte, ohne Subventionen aus öffentlicher Hand nicht möglich gewesen wären, muss ebenfalls festgehalten werden.
1984
Zurück zum Vereinsleben: Wie aus dem Protokoll der Vorstandssitzung am 29. Mai 1984 hervorgeht, wurde, „da bei der Beschaffung von Trikots in den bisherigen Clubfarben [Blau-Weiß-Gelb] ständig Schwierigkeiten auftauchten“, eine Änderung auf „Blau-Weiß“ beschlossen. Dass auf einer Vorstandssitzung am 12. Oktober 1984 die „Aufnahme von Frauen als Vereinsmitglieder“ beschlossen wurde, soll auch nicht unerwähnt bleiben.
Der Mitgliederstand hatte sich 1984 auf 76 erhöht, 1993 hatte der Verein bereits 182 Mitglieder, 1996 sogar 201.
1984
Wie überaus engagiert und ambitioniert die Vereinstätigkeit aufgenommen wurde, lässt sich dem Bericht des Obmanns Franz Britzmann auf der Jahreshauptversammlung 1984 entnehmen. Für die Jahre 1983 und 1984 wurden u. a. folgende Aktivitäten genannt: Es wurden die 1. und 2. Lavanttaler Radsporttage organisiert, bestehend aus einem Einzelzeitfahren und einem Rundstreckenrennen in der Innenstadt von Wolfsberg, das großes Publikumsinteresse fand. Im Rahmen der 2. Radsporttage wurden auch die österreichischen Meisterschaften abgewickelt. Als weitere Veranstaltungen werden das 3. und 4. Hobbyradrennen erwähnt, zudem gab es für die Mitglieder auch einen aus vier Rennen bestehenden Vereinscup. Weiters starteten Rennfahrer des Clubs bei verschiedenen Radmarathons sowie Mannschaftszeitfahren. Zudem wurden auch jährliche Trainingslager organisiert und durchgeführt. Das alles war nur durch das große Engagement der Funktionäre des HRC möglich – 1984 wurden sieben Mitglieder als Kampfrichter ausgebildet, und um die 15 Lizenzfahrer fachlich betreuen zu können, besuchten drei Vereinsmitglieder die Lehrwarteausbildung.
Die ausgebildeten Kampfrichter waren auch bei der Rad-Weltmeisterschaft 1987 in Villach, sowie auch bei zahlreichen nationalen und internationalen Bewerben tätig.
1990-1992
Die Aktivitäten des HRC fanden große Resonanz und in Anerkennung der guten Arbeit, insbesondere auch bei der Betreuung der jugendlichen Rennfahrer.
Nicht am Bild: Gerold Neukam, Hermann Nebel
So konnte Karl Tripolt , der Sportwart des Vereins, auf der Generalversammlung am 3. November 1990 feststellen, „daß der Verein in Kärnten und auch österreichweit in der Nachwuchsarbeit an der Spitze zu finden ist“. Der Präsident des LRV Kärnten, Norbert Steiner, bedankte sich für die „exzellente Nachwuchsarbeit“ und konnte bekannt geben, dass die „österreichischen Meisterschaften im Bergzeit- und Straßenzeitfahren im Jahr 1992“ an den HRC Wolfsberg vergeben worden sind.
Diese Veranstaltung zählt sicher zu den Höhepunkten der Vereinstätigkeit. Vom 21.-23. August 1992 wurden drei Bewerbe ausgetragen:
Das Rennen um die Bergmeisterschaft führte auf die Koralpe und wurde von Georg Totschnig gewonnen, der später als Profi nicht nur bei Giro d’Italia und Tour de France 4mal eine Top 10-Platzierung im Gesamtklassement erreichte, sondern 2005 auch die 14. Etappe der Tour de France mit der Bergankunft in Ax-3-Domaines gewann. (Als 2011 eine HRC-Gruppe eine Radwoche in den Pyrenäen verbrachte, ließen es sich etliche nicht nehmen, auch diesen Berg zu befahren!) Das Zeitfahren gewann Peter Luttenberger, später ebenfalls Profi und 1996 Sieger der Tour de Suisse und 5. im Gesamtklassement der Tour de France.
1994-2000
Besonders hervorzuheben ist die Durchführung des Europa-Jugend-Grandprix von 1994 bis 2000.
Bei dieser 4tägigen Veranstaltung gab es ein Rundstreckenrennen, ein Zeitfahren, ein Bergrennen und ein Straßenrennen. Teams aus Deutschland, Slowenien, Lettland, Italien, Luxemburg, Tschechien, der Schweiz und den Niederlanden nahmen daran teil. In den Starterlisten finden sich zahlreiche Jugendliche aus dem Ausland, die später den Sprung in Profiteams geschafft haben, u.a. Grega Bole, Koen de Kort, Kenny van Hummel, Oliver Zaugg (Sieger der Lombardei-Rundfahrt 2011) und Fränk Schleck.
Die vom HRC über viele Jahre organisierten Lavanttaler Radsporttage waren ein beliebter Treffpunkt für die gesamte österreichische Radsportelite, wobei insbesondere in den Nachwuchsklassen spätere Spitzenfahrer ihr Talent zeigten. So gewann beispielsweise Bernhard Eisel bei den 15. Lavanttaler Radsporttagen 1997 beide Rennen in der Jugendklasse, nachdem er schon 1994 in der Kategorie Schüler erfolgreich gewesen war. 2009 gewann Marco Haller bei den Radsporttagen das Juniorenrennen. Aus den Starterfeldern seien einige weitere, Radsportfreunden gut bekannte Namen erwähnt: Markus Eibegger, Arnold Eisel, René Haselbacher, Dietmar Hauer, Roland Königshofer, Bernhard Kohl, Harald Morscher, Thomas Rohregger, Franz Stocher und Peter Wrolich.
Für das Wolfsberger Altstadtkriterium 2007 konnte der HRC u. a. Bernhard Eisel und Peter „Paco“ Wrolich als prominente Starter verpflichten.
Nicht unerwähnt bleiben sollte auch ein emotionaler Radsporthöhepunkt aus HRC-Sicht: Bei der Straßenweltmeisterschaft der Profis 2009 in Mendrisio (Schweiz) fuhr der Lavanttaler Christoph Sokoll, der seine Radsportkarriere beim HRC Wolfsberg begonnen hatte und als Profi zahlreiche Spitzenresultate einfahren konnte, über 180 Kilometer in einer Ausreißergruppe – eine würdige Vertretung des österreichischen Nationalteams vor einem Millionenpublikum!
ELITE Strassenrennen – RAD-WM – 2009 in Mendrisio
Spitzengruppe v.l.n.r: Yukiya Arashiro (Japan), Jan Barta (Tschechien), Christoph Sokoll (Österreich), Andre Greipel (Deutschland)
Ab 2000
Obwohl auch in den 2000er Jahren im Lavanttal zahlreiche Rennen mit Profibeteiligung stattfanden, gingen einige Entwicklungen der neueren Zeit, die den Radsport im Allgemeinen betreffen, auch am HRC Wolfsberg nicht spurlos vorüber. Auch wenn derzeit so viele österreichische Radprofis wie noch nie bei großen Teams fahren und erfolgreich sind, gibt es doch in vielen dem Breiten- und Amateursport verpflichteten Vereinen ein Nachwuchsproblem. Und die zunehmenden behördlichen Auflagen und Reglementierungen für die Durchführung von Radsportveranstaltungen, verschärft durch die Problematik der Haftungsfrage, führten dazu, dass es in Österreich in den letzten Jahren zu zahlreichen Absagen von traditionellen Rennen gekommen ist – das gilt leider auch für die über viele Jahre durchgeführten Lavanttaler Radsporttage, die 2013 das letzte Mal stattfanden.
Abgesehen von dieser Entwicklung bei den Radrennen bietet der HRC Wolfsberg nach wie vor allen, die beim Rennradfahren die großen Vorteile einer Gemeinschaft zu schätzen wissen, ein attraktives Programm. Das reicht von den sonntäglichen Ausfahrten über Radausflüge bis hin zu einwöchigen Radurlauben (vorzugsweise in Gegenden, die mit der internationalen Radsportgeschichte eng verbunden sind). Erfreulicherweise kann aber auch berichtet werden, dass der vom HRC Wolfsberg organisierte Zeitfahrcup (seit einigen Jahren als Eisner Auto Zeitfahr-Cup) mit vier Rennen im Jahr regelmäßig ausgetragen wird und sich mit durchschnittlich über 100 Startern großer Beliebtheit erfreut. Hier gibt es aktuell eine erfreuliche Zunahme bei den teilnehmenden Frauen. Beachtlich schlugen sich Mitglieder des HRC in den letzten Jahren bei einigen internationalen Rennen, bei Mannschaftszeitfahren, beim Ötztaler Radmarathon, sowie bei der Teilnahme an Triathlons und Laufveranstaltungen.
2018
Und Radsport verbindet: Beim vom HRC veranstalteten Zeitfahrcup kommt die Mehrzahl der Starterinnen und Starter aus anderen Vereinen. Neben den zahlreichen und sehr erfolgreichen Steirern sind auch immer wieder Sportler aus Slowenien und Italien in den Startlisten zu finden. Die Teilnahme an der Radausfahrt des RC Neufeld an der Leitha ist für den HRC Wolfsberg inzwischen schon Tradition geworden. Neuerdings hat sich der Kontakt zu den Kollegen vom RC 1894 Herzogenaurach (aus der deutschen Partnerstadt Wolfsbergs) intensiviert, so bei gemeinsamen Ausfahrten in der Umgebung von Herzogenaurach (im Juli 2018) und Wolfsberg (im Oktober 2018). Für das Jahr 2019 ist bereits eine gemeinsame Radwoche in Planung.